Vanlife

Vanlife und die Suche nach der richtigen Hardware

Vanlife und die Suche nach der Richtigen Hardware zeit ein Bild eines sehr alten, derangieren Kleinbusses in Blau mit weißem Dach

Um sich als Teilzeitnomaden ins Vanlife-Feeling versetzen zu können, braucht es den entsprechenden fahrbaren Untersatz. Und so begann das theoretische Vanlife und die Suche nach der richtigen Hardware.

Bestimmende Faktoren zur Auswahl unseres Campervans

Der wichtigste bestimmende Faktor war der Geldbeutel, womit Landyachten und dicke Reisebusse wegfielen.
Also erstmal die Frage, gebraucht, oder neu?
Die Vorstellung, dass schon zig Personen ihre Flatulenzen durch die Matratzen jagten, dass sich – leider meist Männer – nach dem Toilettengang die Hände nicht gewaschen hatten, war nicht erbaulich. Dann kommen die synthetischen Duftstoffe von Waschmitteln, Rasierwässern, Parfüms & Co. hinzu, durch deren Fixierstoffe das olfaktorische Vermächtnis noch jahrelang an Lenkrad, Griffen und eigentlich überall Präsenz verhieß. Dies ließ die Entscheidung nach einem Neufahrzeug immer mehr in den Vordergrund treten.

Die Beobachtung des Gebrauchtwagenmarktes ließ uns endgültig zum Neukauf tendieren, denn die Gebrauchten waren fast so teuer, wie eben ein Neuer. Corona-Krise sei Dank.
Das hatte der eine oder andere Privatverkäufer auch bewusst genutzt und uns gesagt, dass der Markt selbst mit den Neufahrzeugen leergeräumt ist und er getrost den Preis verlangen kann, wie das Fahrzeug neu kostete.
Und tatsächlich, das angebotene Vehikel war wenige Tage später verkauft.

Ein Oldtimer könnte schon interessant sein, aber so eine fahrbare Gartenlaube oder getackerte Holzhütte war uns zu antiquiert.

Man muss dazu bemerken, dass durch die Corona-Krise und die dadurch bedingten Kontakt- und Reisebeschränkungen der Run auf die Wohnkarossen noch mehr zugenommen hatte, als es davor schon der Fall war.

Vanlife und die Suche nach der richtigen Hardware –
Welcher Typ darf es sein?

Parallel standen Überlegungen an, welche Art von Wohnmobil oder Campervan es sein soll.
Die Auseinandersetzung mit Integrierten, Teilintegrierten, Campingbussen, mit oder ohne Aufstelldach, Campervans, ausgebaute Kastenwägen, Aufsätze für einen Pickup, etc. war zügig abgehandelt.
Wir waren uns schnell einig, denn einer von den typischen „Joghurtbechern“ oder fahrbaren Tupperschüsseln sollte es nicht sein. Schon gar nicht ein „Nasenbär“, so ein Aufbau mit Alkoven. Bitte keine Weiße Ware, kein GFK-Aufbau und kein rollendes Wohnzimmer mit offener Küche, Badewanne und Sauna.

Wenn schon Vanlife, dann mit einer gewissen Konsequenz, dies auch zu spüren.

Somit waren wir beim Campervan Kastenwagen angelangt, die für uns grundsätzlich einen stabileren Eindruck machten, denn es werden die Ausbauten in den originalen Kastenwagen montiert.
Außerdem wollten wir es luftig haben, wozu die breite Schiebetüre und die komplett zu öffnenden Hecktüren beitragen.

Das Angebot an Herstellern war recht üppig. Wo und bei wem fängt man da an?
Die Auswahl begann bei Adria, Bürstner, Carado, Carthago, Chausson, Dethleffs, Etrusco, Eura Mobil, Fiat, Ford, Globecar, Hobby, Hymer-Eriba, Karman, Knaus, ging über LMC, Malibu, Mercedes-Benz, Pössl, Rapido, Rimor, Sunlight, Tabbert, TEC, Volkswagen und endete bei Weinsberg. Nur um mal die wesentlichen Marken von 108 Herstellern zu nennen. Wir orientierten uns an den Fahrzeugen, die wir sahen und die uns gefielen, wenn wir unterwegs waren.

Zum Glück ist gleich in unserer Nachbarschaft ein entsprechender Anbieter angesiedelt.
Nachdem wir die Regionalität bevorzugen, spazierten wir interessiert und zielstrebig auf dessen angebotene Fahrzeuge zu. Zuvor war es nötig, einen Beratungstermin zu buchen. Sie wissen ja, wegen der Kontaktbeschränkung.

Komisch, dass er wenige Wochen später einige Neufahrzeuge auf dem Hof hatte, die unseren Wünschen durchaus entsprochen hätten. Aber da hatten wir uns bereits für einen anderen Anbieter entschieden, der freundlich und kompetent auf unsere Bedürfnisse einging.

Vanlife und die Suche – wir haben gefunden

Von den Anbietern überzeugte uns die Firma Pössl am meisten, denn diese war mit dem Gründer eine Art Pionier, was die Kastenwagen und deren Ausbau zu mobilen Heimen betrifft.
Die Verarbeitung ist sehr solide und wird in Deutschland bewerkstelligt, ist somit auch als eine gewisse Regionalität einzustufen. Pössl hat zwischenzeitlich einige Untermarken, die einige Euro günstiger produziert werden.

Es begann eine erneute Suche, diesmal nach dem für uns richtigen Pössl-Händler.
Der war Dank Dr. Google in Bad Boll relativ schnell gefunden.
Einige Mails gingen hin und her, damit man einige Details vorab klären konnte.
So ein Rolling Home mal im Original zu sehen war der nächste Schritt, weshalb wir uns spontan einen Tag freinahmen und nach entsprechender Terminabsprache Richtung Schwäbische Alb fuhren.

Etwas nervös, wie zwei kleine Kinder, die etwas Neues zum Spielen bekamen, war uns zumute.
Wir fragten uns zwischendurch immer wieder, ob wir das Ganze nicht nur träumen, denn vor noch wenigen Monaten hätten wir eine solche für uns riesige Investition niemals tätigen können.

Dürfen wir das kleine Erbe dafür sinnlos verprassen?
Man muss es doch festhalten, für schlechte Zeiten.
Ja, genau diese Gedanken klopften im Tagesbewusstsein an.

Warum jedoch nicht?, gab eine andere Stimme Kontra.
Jeder Tag könnte dein letzter sein, du weißt nicht, wie lange du es noch genießen kannst.
Worauf bitte warten?
Du hast doch schon genug Einschränkungen, warum willst du dich kasteien?
Genieße das Leben – jetzt!
Du musst niemandem Rechenschaft ablegen, musst dich nicht rechtfertigen, das ist ganz alleine deins!

Danke, liebe Parallelstimme, dann gibt es doch noch Hoffnung, die Ära Vanlife ohne Vorbehalte und Einflüsterungen genießen zu können.
Und weiter geht’s …

Vanlife und die Suche nach der richtigen Hardware – es wird konkret

In Bad Boll angelangt, wurden wir freundlich empfangen und konnten ein paar Fahrzeuge in Augenschein nehmen.
Nur gut, dass wir vorher rund 150 Optionen für uns schon durchgegangen sind, denn die Endkonfiguration nahm nochmals einige Zeit in Anspruch.
Sehr hilfreich waren Tipps und Anregungen, die wir im Beratungsgespräch erhalten hatten.

Da auch ein paar Saisonfahrzeuge zur Disposition standen, die nach Ende der Wohnmobil- und Camper-Hochzeit verkauft werden sollten, liebäugelten wir schon damit, einen Gebrauchten zu kaufen.
Weil nochmals ein paar Monate warten, das für Thomas angenehmere Klima ab Herbst nicht genießen zu können und nicht weg zu können – man erinnere sich an Corona -, das waren schon Triebfedern für den Erwerb.

Die Camper waren aber alle mit Querbetten, was wir nicht wollten. Zumindest eine bequeme Schlafstätte musste es schon sein. Die Innenstehhöhe war auch nicht berauschend, denn wenn man die Haare aufstellte, kitzelten die schon das Dach.
Eine etwas konservative Inneneinrichtung, sprich Dekor, damit waren wir schon genug konfrontiert, als wir Thomas Elternhaus ausräumen mussten. Eiche rustikal, Nussbaum, dunkel gebeizte Fichte – brrrr, nein Danke.
Bei der Polsterung waren ebenfalls eher dunklere Stoffe verwendet worden. Wer es mag, …
Und somit blieben wir bei unserem sehr individuell zusammengestellten Kastenwagen.

Und welcher es geworden ist, erfahren Sie beim nächsten Part.

Ihre eure Freizeitnomaden

Thomas, der schreibt und kocht,
& Sabine, die fotografiert und computert

Anmerkung: Die Nennung der Marken ist Bestandteil dieses Artikels und keine Werbung.
Es wurde keine Gegenleistung erhalten.

Bildnachweis: Image by Free-Photos from Pixabay

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