Rumrollen

Kulmbach, Plassenburg und Umgebung

Kulmbach Plassenburg und Umgebung. Ansicht des Innenhofes mit seinen ausgestalteten Arkaden. Roter Sandstein dominiert die untere Hälfte, durch die ein Durchgang mit reich geschmücktem Torbogen. Darüber liegen in zwei Ebenen die Arkaden.

Kulmbach, Plassenburg und Umgebung – eine Camper-Reise Richtung Frankenwald

Vom 26. Februar bis 1. März 2022 war Kulmbach, die Plassenburg und Umgebung unser Ziel.

Es nahte der Tag, an dem wir unser Langzeit-Miet-Rollhäusle ‚Leih-Hippo‘ abgeben mussten. Deshalb nutzten wir die Gelegenheit, dem Faschingstreiben zu entfliehen und sein Dasein noch etwas zu genießen.
Gewisse Umstände hielten die Feierlaune in Grenzen, denn Corona war noch immer präsent. Außerdem brachte der geisteskranke Despot Putin großes Leid über viele Menschen in der Ukraine. Somit leider auch über sein eigenes Land und in Folge andere Länder, die in gewisser Abhängigkeit Russlands waren – und wahrscheinlich teilweise heute noch sind.
Wenn man Empathie empfindet, kann einem dies nicht egal sein, es bringt aber auch nahe, dass das „gute“ Leben schnell vorbei sein kann.
Also gilt es trotzdem das Leben zu genießen.

Nun gut, unsere Wahl fiel auf Kulmbach, also grade mal so um die Ecke, im Frankenwald.
Nach einiger Recherche im Landvergnügen-Büchlein entdeckten wir den Bio-Hof Distler, der einen ruhigen Stellplatz bot.
Also aufgeht’s und nichts wie hin …
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Ankommen beim Stellplatz, dem Bio-Hof Distler

Unsere Tour Kulmbach, Plassenburg und Umgebung führe uns über die A70 Richtung Osten bis Abfahrt Kulmbach. Anschließend cruisten wir gemütlich über Land zu unserem Kurzferienziel.
Der Empfang war herzlich, untermauert von frisch gebackenen Krapfen, deren Duft und Geschmack uns schnell die Fahrt vergessen ließen. Für den nächsten Tag hatten uns sogar die Hühner noch drei Eier frisch gelegt, die unser Frühstück enorm aufwerteten.
Auf dem Hof und nebenan tummelte sich eine kleine Herde Galloway-Rinder, denen ausreichend Weideland für die ganzjährige Freilandhaltung zur Verfügung steht. Ölsaaten, bzw. selbst gepresste Öle wie Sonnenblumenöl, Lein- und Rapsöl, sogar Safloröl gibt es aus eigener Erzeugung. Ergänzt wird das Sortiment natürlich von Rindfleisch neben einigen weiteren Bio-Produkten im schnuckligen kleinen Hofladen.

Als wir dort die erste Nacht in unserem Hippo verbrachten, hörten wir es – nichts.
Es war angenehm ruhig, fast schon ungewohnt ruhig für uns, die wir unter dem Dauerschall Würzburgs keine Ruhe finden.
Zwar tuckert der Senior mit dem Traktor auch mal früh vorbei, aber das ist kein Thema. Die Rinder wollen schließlich auch was zum Frühstücken.
Eigentlich hätten wir auf der Wiese neben der Scheune stehen können, die Tage zuvor hatte es jedoch so ausgiebig geregnet, dass der Boden komplett durchweicht war und ein Ein- und Ausfahren unmöglich machte.
Also postierten wir uns vor der Scheune auf einem Betonstück.
Der Bio-Hof Distler bot sich im Nachhinein als Basis-Ausgangspunkt für ein paar naheliegende Ausflugsziele an.

Felsenkeller, Felsenlabyrinth – Ebneth

Die Frage nach interessanten Felsformationen konnte uns unsere Stellplatzwirtin sofort beantworten und gab uns den Tipp in Ebneth den Felsenkeller und das Felsenlabyrinth zu besuchen.
Ebneth ist ein kleines Kaff mit nur wenigen Einwohnern und liegt nicht mal zwei Kilometer von Burgkunstadt entfernt.
In der Nähe befindet sich auch der bekannte Wasserfall Pfersag, zu dem wir weiter unten kommen.

Der Parkplatz an diesen Naturdenkmälern ist großzügig angelegt und als wir ankamen, bekamen wir erstmal eins auf die Ohren. Ein Freak mit Techno-Musik vom Feinsten beschallte uns mit einer Hingabe, die eine Spekulation auf den Konsum Bewusstseins-beeinflussender Substanzen zuließ.
Uzz, uzz, buff, buff, kzz, kzz, synchron mit dem Kopf wippend saß er auf der Brotzeitbank. Vor sich auf dem Tisch standen XL-Bierdosen, aus denen er ausgiebig tankte. Leider zeigte er sich wenig einsichtig, als ich ihn dezent fragte, ob er die Muke zumindest etwas leiser machen könne. Glasige Augen schauten einen an und ich vermute, dass meine Worte nicht durch seine Lauscher in sein wattiertes Hirn gedrungen sind.
Und man könnte auch nichts dagegen machen, denn draußen kann jeder Krach machen, soviel und so laut er will. Es sei denn, die Lärmquelle grenzt an ein Wohngebiet, Seniorenheim oder eine Klinik.
Da möchte man Ruhe und dann gib es gleich akustisch eins auf die Mütze, dass dir das Adrenalin in die Adern schießt.

Aber gut, wir sind schon mal da und dann geht es auch ab in den Wald zu den riesigen Felsmurmeln.

Neben uns kam noch eine Familie an, die ihre zwei kleinen Teppichratten auf den Arm nahmen, damit sie keine dreckigen Pfötchen bekam. Auch Herrchen brummte herum, dass es so eine Drecksuppe nicht unbedingt bräuchte und hüpfte wie ein fußwundes Känguru über die Pfützen.
Tja, Natur kann schon erbarmungslos unsauber sein.

Nach ein paar Schritten ging es in den Wald. Beeindruckend waren sie schon, die Felsen, die aussahen, als hätte man eine Handvoll überdimensionierter Findlinge wie Boule-Kugeln hingeworfen.
Es gibt sogar einen Stein, der mit eingehauenen Treppen und großer Mulde obenauf als Heilstein bei Frauenleiden von EsoterikerInnen empfohlen wird.
Was es nicht alles gibt.

Wir bekamen mit, dass viele Besucher in großer Hoffnung auf ein kühles Bier gleich zu Beginn zum Felsenkeller strebten, aber jäh enttäuscht wurden, alldieweil der seit Jahren geschlossen ist. Und in der kühlen Jahreszeit (Februar) ist der ehemalige Biergarten sowieso nicht offen.

Das Bier wurde in den felsigen Katakomben bis vor wenigen Jahren noch gelagert, bot es lange Zeit die entsprechende Kühle zum Reifen und das Klima, um das lagerfähig Bier frisch zu halten.

Wir durchstreiften den Felsenpark und bewegten uns auf Fußpfaden abseits der markanten Steingiganten. Dort wurde es ruhiger und die Vegetation ging über in einen feuchten Bereich, der durch im Sonnenlicht weiß leuchtende Birken und sattgrüne Heidelbeersträucher markiert wurde.
Auf markierten Fußwegen unterhalb der Felsen schlenderten wir gemächlich dem Parkplatz entgegen, auf dem sich zwischenzeitlich auch der Techno-Freak verzupft hatte.

Wasserfall Pfersag – eine Station unserer Tour Kulmbach, Plassenburg und Umgebung

Ein weiterer, sich in der Nähe von Burgkunstadt befindlicher Ort nennt sich Pfersag-Wasserfall, ein wertvolles Geotop und Naturdenkmal. Und für unsere landschaftlichen Verhältnisse ist das tatsächlich ein erstaunlich adrettes Naturschauspiel, vor allem, weil es nicht künstlich erschaffen, oder verändert wurde.
Ein stetiger Zufluss, o.k. ein Zuflüsschen, speist den Wasserfall, der mit rund zwei Metern ordentlich Spektakel macht.
Von unten betrachtet ist es ein imposantes Schauspiel, welches dem weiter drängendem Wasser nur den Weg der Schwerkraft lässt. In einem Bächlein gesammelt, fließt das kühle Nass gemütlich mäandernd in den Wald.

Ein wenig muss man suchen, bis man einen geeigneten Platz zum Parken findet, denn eine offizielle Ausschilderung haben wir nicht gefunden. Aber da Thomas der Pfadfinder in der Pampa ist und Sabine die Pfadfinderin auf der Landkarte, hat uns das gemeinsame Potenzial zum Ziel geführt. Knapp zwei Kilometer hin, knapp zwei Kilometer zurück, das war in entspannter Spaziergang mit einem schönen Naturerlebnis.

Burg Plassenburg Kulmbach

Wir fuhren nach Kulmbach, um uns im Biomarkt für den Abend mit einigen Leckereien einzudecken. Und da ließen wir es uns nicht nehmen, die Plassenburg zu besuchen.
Zugleich wehrhafte Festung und ehemals fürstliche Residenz ist die Plassenburg eines der imposantesten historischen Baudenkmäler in Bayern.
Alleine die Aussicht ist es wert, den Berg zu erklimmen. Zahlreiche Museen laden ein, die Geschichte dieses Bauwerk und seine Umgebung kennenzulernen.

Mehr zur Plassenburg gibt es HIER

Deutsches Gewürzmuseum im Mönchshof Kulmbach

Vor der Heimreise wäre es für uns als Genußjunkies ein Frevel gewesen, nicht das bekannte Deutsche Gewürzmuseum in Kulmbach zu besuchen.
Auf 1000 m² Ausstellungsfläche erhält man viele Informationen zu den Gewürzen selbst, aber auch zu Hintergründen.
Historische Fakten werden durch botanische ergänzt. Überhaupt begibt man sich in eine Zeitreise, die bis in unsere moderne Zeit reicht.
Stationen machen dieses Erlebnis auch hörbar, fühlbar und selbst die Nase kommt nicht zu kurz.

Zum Gewürzmuseum geht es HIER lang

Campercooking – Unsere kulinarische Selbstverwöhnung

Wer uns kennt, weiß, dass wir mit Fertigfutter nichts am Hut haben. Allenfalls ergänzen wir unser Mahl durch Teilfertigprodukte im Sinne von Nudeln, oder einem guten Kloßteig.

Das war’s dann aber auch.

Am ersten Abend gab es geschmorte Lammhüfte mit Aubergine, Pilzen und Pasta.
Das nächste Abendessen ließen wir uns in Form von Hähnchenkeulen auf einem Lauchbett mit Basmatireis munden und krönten dieses mit gebratenen Bananen, dazu in Honig karamellisierte Walnüsse und Rahmjoghurt.

Am dritten Abend wünschte sich Sabine ein Linsen-Tomaten-Curry, in das wir Hackfleischnocken vom Bruderhahn einlegten.
Ein frischer Salat darf grundsätzlich nicht fehlen und etwas vergorenen Traubensaft gönnten wir uns dazu.

Und wenn euch gutes Essen wichtig ist, sei es im Campervan oder zu Hause, dann schaut gerne bei uns auf Camp ’n‘ Cook vorbei. Wir würden uns sehr freuen.

Alles in allem war es wieder eine spannende Kurzreise, für die wir nicht besonders viel Kilometer fressen mussten.
Wir waren sicherlich nicht das letzte Mal dort.

Gehabt euch wohl,
happy camping & cooking,

Eure Freizeitnomaden & Genußjunkies
Sabine & Thomas

P.S. Mehr zum Thema Teilzeitvanlife und Campercooking HIER.

Text: ThomasLuciow
Fotografie: Sabine Hennek (Genussfotografin)

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