Vanlife

Vanlife und der Toilettengang

Vanlife und der Toilettengang ist ein Bericht zur Campertoilette. Auf dem Bild ein Nachttopf, in dem zwei Rollen Klopapier stecken. Fotografiert auf grünem RAsen, dahinter eine Steinmauer.

Warum berichtet man im Blog über das Thema ‚Vanlife und der Toilettengang‘?
Alldieweil das Thema gar nicht so ohne ist. Denn wenn wir etwas futtern, dann muss auch wieder etwas raus und Wild-Pinkeln oder Wild-Kacken ist sogar strafbar.

Außerdem ist das ein Thema, das beim Camperfachsimpeln immer einen Platz findet, denn die Campertoilette ist mit das wichtigste Teil im Campervan, oder im Wohnwagen.
Und erst die Vielfalt der Modelle, die vom einfachen Eimersystem, über die Zerhackerlösung, bis zum Kack-Aufbereiter mit Kompostverwertung reicht. Ergänzt von mobilen und fest installierten Töpfen, mal ohne elektrische Unterstützung, mal mit, mal mit fest installiertem Fäkalientank, meistens jedoch mit herausnehmbarem Sammelbehälter.
Zwischenzeitlich gibt es auch eine Umbaulösung zur TTToilette, bei der man die vorhandene Thedford-Toilette beibehalten kann.

Zum Einbau unserer TrockenTrennToilette gibt es ein kleines Video bei YouTube HIER.
Einen weiteren Beitrag zur ToniToi gibt es HIER.

Vanlife und der Toilettengang im Camper oder Campingplatz

Es gibt natürlich die Fraktion, die mit ihrem Camper, WoMo oder Wohnwagen gerne auf dem Campingplatz stehen. Hier gibt es Toiletten, Duschen und Waschräume, die man für seine Bedürfnisse nutzen kann.
Außerdem muss man weder den Waschbereich, noch den Lokus sauber halten, oder saubermachen.
Es gibt sogar Camper, die ihr Fahrzeug über zig Monate in Benutzung haben, aber ihr Klo oder die Dusche nicht ein einziges Mal nutzten.
Versteh’s wer mag.

Was aber, wenn die Toilette auf dem Camping- oder Stellplatz dermaßen verschissen ist, dass man am liebsten gleich rückwärts essen und dieses dem hinzufügen möchte?
Oder, wenn die Gefahr besteht, dass aufgrund der weiten Wegstrecke bei jedem Schritt die Unterhose zur Auffangschale wird?
Nun, jedem das Seine, aber eine gepflegte und ruhige Sitzung ist doch wichtig, um den Tag ohne Anspannungszustände beginnen zu können

Uns beispielsweise, werdet ihr kaum auf einem typischen Rudel-Campingplatz antreffen, Notfälle und Ausnahmen in der Nebensaison mal ausgenommen.
Möglichst frei stehen, auf einem Bauernhof, einem abgelegenen Stellplatz, das streben wir an. Und in diesem Falle nutzt man die angenehme Installation im Campervan, um auf Toilette zu gehen und sich einer Körperpflege im Bad zu unterziehen.
Der Spruch, dass die Verwahrlosung beim Camping beginnt, wenn man dieses als Erholung empfindet, soll hier deutlich entkräftet werden.
Ihr seht, Vanlife und der Toilettengang ist ein ganz spezielles Thema für sich.

Chemie-Pott, oder Sägespähne und Katzenstreu

Toilettenchemie beim Toilettengang

Unter Campern ist die weiße Flasche mit giftig blauem Inhalt wohlbekannt und leider immer noch selbstverständlich. Es soll dem besseren Zersetzen der festen Stoffe in der Toilette dienen, auch dem des Toilettenpapiers.
Ferner halten sie die Toilettenkassette von Flecken rein, desinfizieren, sind die Schmiere für die Dichtungen und was noch alles.
Es gibt Toilettenchemie als Flüssigzugabe, in Form von Pulver oder Tabs.
Und gaaaanz wichtig, der meist unangenehme Geruch muss überdeckt werden. Ja, überdeckt, denn man kann ihn nicht einfach so eliminieren. Deshalb muss zur Zersetzungschemie auch noch ein synthetischer Duftstoff, der lange hält.
Dass der ganze Campervan trotz guter Dichtung nach diesem Chemiecocktail riecht, scheint nur wenigen Campern die Nase hochzugehen.
Zu allem Übel muss der Inhalt der Toilettenkassette grundsätzlich an den dafür vorgesehenen Entsorgungsstationen entsorgt werden.
Würde man diese Chemiepampe beispielsweise in eine biologische Kläranlage leiten, würde es das ganze Mikroklima zerstören. Gerade hier sind die kleinen Helferchen wichtig, die Stoffe zu zersetzen.

Vanlife und der Toilettengang – Alternative Zusätze

Verschiedene Mittelchen gibt es auf dem Markt, die vorrangig mit Bakterien und ätherischen Ölen ausgestattet sind. Der chemischen Lösung stehen sie in nichts nach, außer, dass sie etwas teurer sind.
Wir sind begeister von einer Mischung von ca. 98 % Eisen-II-Sulfat-Heptahydrat und etwa 2 % Calciumcarbonat, die in der Lage ist, den Inhalt des Fäkalientanks rasch zu zersetzen.
Durch Oxidation und einem Umwandlungsprozess, der den Fäkaltank-Inhalt für die Natur verwertbar macht, ist dieses Mittel eine hervorragende ökologische Lösung. Dieses Mittel wird auch in Sammelgruben, biologischen Kläranlagen, Gülle- und Jauchebecken eingesetzt.
Wir kennen auch Camper, die einen guten Schuss Zitronensaft allem vorziehen.

Katzenstreu und Holzspäne?

Klingt erstmal verrückt, ist aber inzwischen gang und gäbe. Allerdings nur in den TT-Toiletten (s. u.), denn sonst macht das Ganze keinen Sinn.
Man kann wählen zwischen klumpendem und nicht-klumpendem Katzenstreu auf Bentonitbasis, oder Pflanzenstreu, das als einzige Streu biologisch abbaubar und somit kompostierbar ist. Viele Sorten können einfach über die normale Toilette entsorgen werden, da sie sich im Wasser auflösen und keine Probleme im Klärwerk bereiten.

Bei Hobel-, oder Sägespähnen ist die Aufnahme von Feuchtigkeit nicht sehr ausgeprägt, weshalb das nur als Alternative von Campervan besitzenden Sägewerksbetreibern in Frage kommt?

Müll- und Hundekackbeutel

Kein Fake, sondern Realität. Direkt vom Darm in den Beutel, der dann in jedem x-beliebigen öffentlichen Mülleimer, oder dem eigens aufgestellten Hundekackbeutelentsorgungseimer abgegeben werden kann. Mehr dazu weiter unten.

Porta Potti – klein, praktisch, transportabel

Mobiles WC, tragbares Plumpsklo, oder wie man diese Gerätschaft zum Auffangen der Hinterlassenschaft unserer körperlichen Entsorgungsmechanismen auch nennen mag, sind die günstigste Variante.
Dieses transportable System ist zwar nicht für die Tageswanderung geeignet, aber selbst im kleinsten Kofferraum zu verstauen. Für kleine Selbstausbau-Fahrzeuge stellen diese Gerätschaften eine gute Alternative dar, denn es wird keinerlei Installation benötigt.
Vom einfachen Eimer mit Toilettensitz und Deckel, bis zum System mit Spülvorrichtung ist alles auf dem Markt. Sogar die Trocken-Trenn-Variante (s. u.) ist mit dabei.
Ein großes Unterscheidungsmerkmal ist die Größe der Auffangeinrichtung, denn bei vier Personen ist das Eimerchen schnell voll.

Die klassische Campertoilette

Vanlife und der Toilettengang – Kehren wir zur anrüchigen Sache zurück.
In der Regel haben die eingebauten Toilettensitze einen Riegel, bzw. Verschluss, der den oberen Bereich vom gesammelten organischen Material in der darunterliegenden Kassette trennt.
Das ist eigentlich die einzige Unterscheidung von einem Plumpsklo, denn so bleiben die Bäh-bäh-Gerüche weitgehend ausgesperrt und verstänkern nicht den Innenraum des Wohngefährts. Die SOG-Lüftung gibt es auch noch, die bläst den Möff der Hinterlassenschaften direkt nach draußen.
Hoffentlich hat der direkte Nachbar nebenan nicht gerade das Fenster zum Frühstücken offen …

Der typische Camper greift deshalb gerne zum chemischen Toilettenkassettenzusatz, der hilft, das Grobe zu zersetzen und mit zusätzlichen synthetischen Düften – will man diese so nennen – das Odeur der selbst produzierten Fäkalien zu überdecken.
Aber das kommt ja nur zum Tragen, wenn man beim „Geschäft“ den Schieber öffnet. Da kann man das schon mal ertragen.
Findige Leute lassen den Schieber zu, kleiden den Boden der Kunststoff-Tolettenschüssel mit Toilettenpapier (max. 2-lagig) aus, legen ihr Ei darauf und spülen mit viel Wasser nach. Hat man dies perfekt inszeniert, braucht es nicht einmal eine Klobürste.
Und der Füllstandsanzeiger sagt einem mit einem Farbumschlag, wann der Tank vom Topfi voll ist.

Zerhackertoilette

Bei dieser Variante von Vanlife und der Toilettengang wird ein verhältnismäßig großer Fäkalientank und viel Wasser benötigt. Ein Zerhacker, wie der Name schon sagt, häckselt den Toilettenschüsselinhalt beim Spülen so klein, dass im Entsorgungstank nur noch eine breiige Masse ankommt. Angeblich kommen diese Toiletten ohne Chemie aus. Das Gewicht von +/- 20 kg sollte auf alle Fälle beachtet werden.

Komposttrenntoilette TTT, Trockentrenntoilette

Umweltbewusstere Nutzer denken da schon mal an eine Komposttoilette, auch Komposttrenntoilette, oder kurz TTT genannt, bei der man mittels Trenneinsatz Festes von Flüssigem trennen kann.
Ich muss gestehen, das ist durchaus eine Überlegung wert, denn steht man autark, spart man jede Menge Wasser, alldieweil man zum Spülen eben dieses nicht benötigt.
Zumindest braucht es keine chemisch-synthetischen Zusätze, sondern „nur“ ein Granulat oder eine Einstreu, das die Feuchtigkeit der festeren Ausscheidung bindet. Findige Camper greifen da auch schon mal zur Katzenstreu.
Außerdem wird angegeben, dass man das biologisch zersetzte Material als Kompost verwenden könne. Aber bitte nur, wenn man keine Hormon- oder Medikamentenrückstände aus seinem Körper entlässt – oder?

Umbau mit Wurstfänger

Und nun kommt das ultimativ schrägste Teil, das jede normale Campingtoilette zur Trenntoilette umwandelt. Es handelt sich um einen Aufsatz, der auf die Klobrille gelegt werden kann.
Vorne ist Platz, dass man durch Pinkeln kann und das Pipi in den eingebauten Tank gelangen kann. Bei Frauen stelle ich mir das ganze Unterfangen etwas schwierig vor, aber ein paar Tröpfchen in die Tüte, machen nichts aus – so der Hersteller.
Genau, Tüte.
Man besorge sich die bekannten Bello-Beutelchen, auch Hundekotbeutel genannt. Diese werden in den Becher, der sich am hinteren Teil des Aufsatzes befindet, eingelegt. Und genau das ist, auch laut Hersteller, der Wurstfänger.
Jetzt ist man gerüstet für das große Geschäft.
Genau, in den Becher. Also auch genau in den Becher …
Nachdem der Allerwerteste mit Toilettenpapier gesäubert wurde, gibt man dieses ebenfalls in den vollgesch….enen Beutel, nimmt ihn aus dem Becher, verknotet ihn und, man höre und staune, entsorge ihn dort, wo auch das Häufchen von Bello entsorgt wird.
Alternativ geht auch der Abfalleimer, egal wo. Die etwas andere Variante von Vanlife und der Toilettengang.
Denn egal, ob vom Vierbeiner, oder Zweibeiner, alles kommt in die Müllverbrennungsanlage und geht in Rauch auf.
Ich sag’ nur gut, dass die Dinger Filter haben.

Verschweißer-Toilette

Eine innovative Entwicklung, so zumindest der Hersteller, ist eine Toilette, mit der jede Hinterlassenschaft eingeschweißt wird. Ob dies nun wirklich zur aktuellen Umweltthematik beiträgt, lasse ich mal dahingestellt.
Zumindest gibt es (noch) keine Folie, die 100 % biologisch abbaubar ist.

Also, das Ding funktioniert so, dass man sein Geschäft verrichtet und dieses anschließend mit dem Toilettenpapier in Folie verschweißt. Vollautomatisch – versteht sich.
Auf das Knöpfchen muss man schon noch drücken, der Apparat weiß ja nicht, wann man fertig ist.
Ein Folienschlauch, dessen unteres Ende verschweißt wurde, nimmt die Ausscheidung auf, ob groß oder klein.
Nach Fertigstellung des körperlichen Entsorgungsvorganges wird genanntes Knöpfchen gedrückt, der vollgesch…. Beutel wird nach unten gezogen, verschweißt, gleichzeitig getrennt und so vorbereitet, dass der nächste Toilettengang ohne Wartezeit absolviert werden kann. Der Fäkalienbeutel kann nun unterhalb der Schüssel entnommen und entsorgt werden.
Im nächsten Abfalleimer…
Dass man das auch beim Pipi macht, finde ich nicht wirklich sinnvoll, aber immerhin ist es ebenfalls aufgeräumt.
Persönlich könnte ich dieser Entsorgungsstation nur etwas Positives abringen, wenn ich an Monatshygiene denke.
Oder so ein Verhütungsgummitütchen – obwohl, da reicht ein Knoten auch aus.

Umbau einer vorhandenen Kassette zur TTT

Das finde ich mal wirklich innovativ!
In diesem Falle wird die vorhandene Standard-Toilettenkassette verwendet, mittig getrennt und beide Teile, jedes für sich, dicht verschweißt, sodass zwei getrennte Behälter entstehen.
Ein Teil wird für die Aufnahme der flüssigen Ausscheidung verwendet, der zweite, versehen mit einer größeren Entsorgungsöffnung, für die festere Variante.
Der Schüsseleinsatz wird ausgetauscht, damit der vordere Bereich vom hinteren abgetrennt ist.
Betrieben wird diese Trocken-Trenn-Toilette wie die anderen, im Feststofftank meist mit Kokosfasersubstrat oder anderen stark Flüssigkeit saugenden Materialien.
Der große Vorteil bei dieser Methode ist, dass der Grundeinbau der Toilette bleibt und man keine unförmige Kiste in der Toilette stehen hat, die sich möglicherweise nicht wirklich in den vorhandenen Platz einfügt.

Resümee – Alles im Eimer, oder was?

Grundsätzlich werden auch heute noch die fertig ausgebauten Campervans, Wohnmobile und Caravans mit einer Chemietoilette ausgestattet.
Zwischenzeitlich gibt es allerdings zig Varianten für den Umbau, um sein „Großes Geschäft“ umweltverträglicher machen zu können, ohne auf Komfort zu verzichten. Ob das eine oder andere sinnig, oder unsinnig ist, muss man für sich und seine individuellen Bedürfnisse selbst eruieren.

Wohin geht Eure Tendenz?
Bleibt Ihr lieber bei der bewährten Chemietoilette, oder würdet Ihr auch mit der Trockentrenntoilette anfreunden können?

Also, wünsche eine allseits gute Verdauung!

Euer Thomas

P.S. Habt ihr Luft auf gutes Campercooking? Dann schaut doch gerne auf unserer Seite Camp ’n‘ Cook vorbei. Wir würden uns sehr freuen.

Das könnte Dir auch gefallen

1 Comment

  • Reply
    Öko-Camper – wer oder was ist das? - Genießer on Tour
    8. September 2022 at 15:45

    […] den Toilettengang im Campervan habe ich bereits ein paar geistige Blähungen verfasst.Hier könnt Ihr nachlesen, was Vanlife und der Toilettengang beinhaltet.Ein Öko-Camper wird niemals, nie, garnienicht […]

  • Schreibe einen Kommentar