Vanlife

Pössl Roadcruiser XL Campervan

> Der Anfang
> Allgemeines
> Fahrzeugmaße
> Motorisierung
> Fahrverhalten, Bereifung, Cockpit
> Die Wohnwelt
> Dinette – Kochen und Genießen
> Toilette, Bad und Dusche
> Schlafen
> Beleuchtung innen und außen
> Heizen, Wasser, Abwasser
> Dämmung
> Energieversorgung, Wasser tanken
> Fenster, Plissee, Mückenschutz
> Mini- und Midi-Heki
> Schiebetüre und Heckflügeltüren
> Zusatzoptionen
> Hubstützen MoCa Plus von Goldschmitt
> TrockenTrennToilette
> Beratung
> Abstimmung, Kommunikation, Reklamationsmanagement, allgemein
> Fazit
> Schluss-Tipp

Roomtour mit unserem Pössl Roadcruiser XL, genannt Hippo

Der Anfang einen Pössl Roadcruiser XL Campervan zu bekommen

Lange, sprich über ein Jahr, hatten wir geduldig gewartet, bis wir endlich unseren Pössl Roadcruiser XL Campervan beim Händler abholen konnten. Wir nannten ihn gleich ‚Hippo‘ aufgrund der Farbe und seines Aussehens. Die Corona-Pandemie hatte einiges ins Wanken gebracht, weil Zulieferungen nicht klappten, viel Personal erkrankte und auch sonst die Welt Kopf stand.
Über eine bestimmte Zeit war es fraglich, ob wir unser Rollhäusle überhaupt bekommen, denn Fiat beispielsweise, auf dessen Basis wir unser Rollhäusle bestellten, konnte lt. Händler über mehrere Monate kein einziges Fahrzeug produzieren.
Eine Hiobsbotschaft ereilte uns dann doch. Es wurde unsere schöne Farbe Profondorot gestrichen.
Eigentlich alle Farben.
Zur Auswahl standen die Farben Weiß, Schwarz, Silber und Grau.
Wir entschieden uns für Grau, ohne erst einmal zu wissen, wie dieses Grau überhaupt aussieht. Ist es ein helles, dunkles, grünstichiges, bläuliches? Niemand konnte eine Antwort darauf geben.
Die nächste Botschaft ging auf den Geldbeutel, denn durch die außerordentliche Situation wurde der Preis um einen größeren vierstelligen Betrag angehoben.
Außerdem wurde das Basisfahrzeug auf einen Citroën umgestellt.
Parallel wurden wir aufgefordert, die Änderungen und den saftigen Preisaufschlag zu akzeptieren, oder zu ersatzlos stornieren.

Und weil die Zeit fortgeschritten war, entschlossen wir uns, die Kröte zu schlucken.
Überall hörte man von fehlenden Teilen, besonders in der Elektronik.
Der Markt war leer, gebrauchte Fahrzeuge kaum zu finden. Und wenn doch, dann zu Preisvorstellungen, die einem die Zehennägel aufstellen ließen. Für Fahrzeuge mit ein oder zwei Jahren, einer Laufleistung von 10.000 km und weit darüber, wurden Preise verlangt, die an den Neupreis des Fahrzeugs herankommen, teilweise sogar darüber.
Und die wurden bezahlt!

Corona machte die Menschen noch heißer auf die Campervans und die vermeintliche Freiheit, die sie dadurch bekommen.
Wenn schon Pensionen und Hotels geschlossen waren, das Fliegen generell nicht erlaubt war, dann wenigstens Ferien im eigenen Land.
Campingplätze waren das Ziel von Scharen an Neucampern, deren Aufkommen manchen Campingplatzbetreiber an den Wahnsinn, oder Reichtum brachte.
Aber zu diesem Thema in einem anderen Beitrag mehr.

Die Ausstattung unseres Pössl Roadcruiser XL Campervan

Allgemeines zum Pössl Roadcruiser XL Campervan

Unsere Wahl fiel bewusst auf die Firma Pössl, da sie der Pionier im Kastenwagenausbau ist. Außerdem sagt man ihr eine gute Qualität nach. Ob dem so ist, erfahrt ihr später.
Der Pössl Roadcruiser XL Campervan ist bei dieser Firma die höchste und längste Variante der serienmäßig ausgebauten Kastenwägen. Meist wurde der Roadcruiser XL auf Basis des Fiat Ducato geliefert, aufgrund Lieferschwierigkeiten, bzw. -ausfall seitens Fiat, bekamen wir den Citroën Jumper.
Mit knapp 6,40 m bietet er ca. 13,5 qm Platz, bei einer Stehhöhe von erstaunlichen 2,13 m.
Die Serie nennt sich D-Line und wartet mit einem Raumkonzept auf, das ein sogenanntes Raumbad enthält.

Bewusst fiel die Entscheidung auf den XL, da wir für unsere Größe eine angenehme Stehhöhe haben und nicht mit den Haaren an der Decke streifen. Wir haben uns für die Länge von knapp 6,40 m entschieden, da Thomas aufgrund ME/CFS manchmal rasch eine fertige Koje braucht, die nicht erst herabgelassen oder aufgebaut werden muss. Zudem haben die Betten eine angenehme Länge von 2,08 m und knapp 2,0 m.

Der komplette Ausbau wurde von der Firma Dethleffs getätigt, einige Zusatzoptionen von der Firma Denk.

Geliefert wurde das Fahrzeug mit 16“-Reifen und Alufelgen als Sommervariante. Eigentlich sollten es lt. Auskunft des Verkäufers Ganzjahresreifen sein, damit wir nicht noch zusätzlich einen Satz Winterreifen benötigen.

Statt eines Light-Fahrwerks (max. Auflastung 3,85 Tonnen) ließen wir ein Havy-Chassis einbauen, das eine Verstärkung von Achsen, Federung und Bremsen mit sich bringt. Außerdem genannte 16-Zöller, statt 15-Zoll-Reifen.
Serienmäßig werden Reifen der Größe 225/75 R 16 C gefahren, weshalb eine dezente Kotflügel-Verbreiterung angebracht wurde. Dies alleine schlägt schon mit ca. 40 kg Zusatzgewicht zu Buche. Somit ist eine Auflastung auf 4,5 Tonnen möglich.

Das Gewicht betrug bei Abholung, also mit Markise, 2 PV-Panels, Wechselrichter und 2 Stück 11 kg-Alu-Gasflaschen ca. 3.060 kg. Ein voller Diesel- und AdBlue-Tank war noch nicht mitgerechnet.
D. h. die Zuladung ist sehr begrenzt, will man das Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen nicht überschreiten und auch keine Auflastung anstreben.

Größenangaben des Pössl Roadcruiser XL Campervan (H3 L4)

Die offizielle Länge des Roadcruiser XL beträgt 6.363 mm (L 4),
die Breite über alles 2.485 mm.
Radstand: 4.035 mm.
Höhe: H 3 Superhochdach; mit den Hekis und dem PV-Aufbau erreicht unser Hippo 2.930 mm.
Innenstehhöhe: 2.130 mm.

Motorisierung Citroën Jumper

Der Motor unseres Pössl Roadcruiser XL Campervan ist ein 2,2 Liter Diesel mit 4 Zylindern und 165 PS / 121 KW, mit der Abgasnorm EURO 6 AR, also der neuesten Technik.
Generell ist man bei zwei Insassen mit mindestens 3,3 Tonnen unterwegs, was der Motor gut stemmen kann. Man merkt den geringen Hubraum in Relation zum Gewicht, da von unten heraus manchmal etwas mehr Power wünschenswert wäre.
Ansonsten heißt es treten, will man das Fahrzeug zügig fortbewegen. Aber im Reisemobil sollt ja sowieso etwas mehr Entspanntheit herrschen.
Der Dieselverbrauch liegt bei 9,5 Litern bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 90 km/h. Sind jedoch bergige Stecken auf der Route, oder bei zügigem Fahren auf der Autobahn, sind 10,5-11,0 Liter leicht zu schaffen.
Cruist man hingegen auf gerader Strecke mit 70–80 km/h dahin, drückt es den Verbrauch auf unter 9,0 Liter.
Dazu kommt natürlich der Verbrauch von AdBlue hinzu.
Der Dieseltank fasst 90 Liter, der AdBlue-Tank knapp 10 l.

Durch den sehr eng verbauten Motorblock sind die Zugänge zu den Flüssigkeitsbehältern teils umständlich zu erreichen.

Der Pedalweg ist für manche etwas gewöhnungsbedürftig, denn die Ferse setzt beim Drücken der Pedale bald auf und man muss mit durchgestrecktem Fuß mehr schieben, als treten. Ob das mit großen Füßen und steifen Fußgelenken zusammenhängen kann?
Wahrscheinlich ist es ein Luxusproblem, auch, dass die Lenksäule sehr nah an der Kupplung sitzt und man mit dem Fuß beim Treten des Pedals Kontakt hat und sich die Drehbewegung auf den Fuß überträgt.

Fahrverhalten, Bereifung, Cockpit

Das Fahrverhalten ist für den rollenden Koloss erstaunlich gut, denn mit fast permanent 3,5 Tonnen unterwegs zu sein, verlangt dem Fahrzeug einiges ab.
Das Kurvenfahrverhalten ist passabel, allerdings tragen die AT-Reifen dazu bei, dass der Wagen in den Kurven leicht nach außen schmiert.
Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 160 km/h angegeben, die auf ebener Strecke noch getopt werden kann. Allerdings fühlt man sich bei dieser Geschwindigkeit wie bei einem Kamikaze-Kommando unterwegs zu sein, denn das Schlingern lässt einen ordentlich Adrenalin in die Adern schießen. Das Gefühl, den Campervan noch im Griff und unter Kontrolle zu haben, ist nicht mehr wirklich vorhanden. Trotz Havy-Chassis.
Es ist und bleibt ein Reisemobil, bei dem moderate Geschwindigkeiten zum entspannten Fahren beitragen.

Die Gangschaltung ist etwas hakelig, aber vielleicht schleift sich das bei weiter Nutzung ein.
Nicht ideal für diese Art Fahrzeug empfinde ich die Übersetzung von 1. und Rückwärtsgang. Ob beim rückwärts Rangieren bergauf, oder dem Auffahren auf die Keile, ein gefühlvolles Spiel mit der Kupplung wird zu oft mit beißendem Gestank quittiert, sie kommt schnell an ihre Grenzen. Das trägt sicherlich nicht zu einer langen Lebensdauer bei.

Wie erwähnt, wurde unser Pössl Roadcruiser XL mit einer 16-Zoll-Bereifung (225/75 R 16 C) ausgeliefert.
Die Sommerreifen sind in der warmen Jahreszeit auf Asphalt nicht zu schlagen, aber unter diesen Bedingungen fahren wir selten weg.
Wenn, dann touren wir mit unserem Pössl Roadcruiser XL eher im Herbst, Winter und Frühling und stehen vorrangig auf privatem Grund in der Pampa.
Hier hatten wir die Erfahrung gemacht, dass die Antriebsräder (Frontantrieb) schon auf einer feuchten Wiese schnell durchdrehen.
Deshalb entschlossen wir uns AT-Reifen (All Terrain, Geländereifen) aufziehen zu lassen, blieben aus Kostengründen jedoch bei den gelieferten Leichtmetallfelgen und 16 Zoll. Natürlich hatte es in den Fingern gejuckt, die breiteren 255er-Walzen mit 18 Zoll und designeten Felgen zu integrieren, aber die Vernunft hatte gesiegt.
Durch die AT-Reifen wurde das Fahren sanfter und der bessere Grip ist abseits des Asphalts eine angenehme Bereicherung.

Das Cockpit ist übersichtlich gestaltet, wobei die Silber folierten Lüftungsrahmen sehr stark in der Scheibe spiegeln und bei längerer Fahrt am Tag etwas irritieren können.
Was die Sitze betrifft, so wär eine Stütze im Lendenwirbelbereich angenehm, da sich bei längerer Fahrt das malträtierte Kreuz meldet. Die Verstellbarkeit und Anpassung der Sitze ist sehr bescheiden, aber wohl dem Sitzaufbau geschuldet.
Für größere Personen, speziell den lenkenden, ist die Sicht nach vorne gedeckelt. Die Lage der Frontscheibe ist relativ weit unten, bzw. nicht hoch genug, weshalb man mit der Sonnenblende ein sprichwörtliches Brett vor dem Kopf hat. Nicht nur an Ampeln muss man sich weit nach vorne lehnen, um seine Umgebung nicht nur im unteren Drittel wahrzunehmen.
Angenehm ist das kühlende oder wärmende Getränkefach.
Alle Instrumente sind gut erreichbar, funktional und ohne große Schnörkel.
Die Personengröße spielt auch hier eine Rolle, wenn man das Lenkrad nicht im Blickfeld der Instrumententafel haben möchte.

Die Wohnwelt in unserem Pössl Roadcruiser XL Campervan

Um nicht in den dunklen und drückenden konservativen Dekor-Look zu fallen, wählten wir frischere und helle Farben für das Innenleben unseres Hippo aus. Leider muss man sagen, dass die Standard-Ausbauten bei vielen Anbietern sehr gediegen ausfallen.
Die Polster der Sitze strahlen an der Rückenlehne im fröhlichen Limette-Ton, gepaart mit schokoladenbraunen Sitzen und Flanken. Diese Farbe wird anscheinend wenig gewünscht, denn unser Händler war bass erstaunt, wie angenehm dieser Farbtupfer mit den Möbeln harmoniert.
Das Holzdekor nennt sich Dakota-Eiche und mutet an, als wäre es mit etwas Kalk aufgehellt.
Die Elegance-Ausführung, für die wir uns begeisterten, beinhaltet Ambienteklappen mit glatter Oberfläche in fast strahlendem Weiß, was dem ganzen einen edlen Touch verleiht.

Stauraum rundum, oben und unten.
Stauraum gibt es jede Menge. Oben befindet sich an den beiden Seiten des Pössl Roadcruiser XL vorn vorne bis zum Heck einiges an Stauraum. Hinter den Ambienteklappen lässt sich vieles verstecken. Die Hinterlüftung in jeden Fächern sorgt dafür, dass sich kein Schwitzwasser bildet.
Eigentlich, so der Hersteller, sollten die Klappen im Winter während des Aufheizens des Vans offen bleiben. Ich weiß nicht, ob das so praktikabel ist. Wir haben es auch ohne offene Klappen überlebt.
Damit ist es aber noch nicht genug, denn unter dem Kühlschrank ist ein riesiges Fach, gleich daneben unter dem Fußteil des rechten Bettes noch ein, und unter dem Fußteil der linken Schlafstatt ein weiteres. Die beiden Großen werden oft als Kleiderschrank genutzt, deshalb auch die Kleiderstange mit Bügeln.
Der Platz in der Heckgarage unter den Betten nimmt die großen Sachen wie Tisch und Stühle auf. Vorne über dem Führerhaus, wir nennen es Dachkammer, verschwinden Jacken, Regenschirm und Co. und unter dem Tisch sind zwei kleine Kellerfächer, die man für schnell greifbaren Krimskrams verwenden kann.

Die Dinette – Kochen und essen

Schubladen Dinette
Die Schubladenschienen sind etwas lidschäftig. Die Lade hat man schnell mal in der Hand oder am Boden, wenn man diese nicht mit Bedacht herauszieht. Die für den Stopp gedachte Kerbung ist keineswegs ausreichend. Hat man aus Versehen vergessen eine Schublade zu fixieren, knallt diese bei der ersten Kurvenfahrt komplett heraus und landet mit Inhalt auf dem Boden. Die erste Macke ist schnell gemacht …
Bei der Lieferung waren die Schubladen nicht einheitlich montiert, es gab keine Linie, sondern ziemlich Versatz.
Außerdem klappern die Befestigungen und Schlösser beim Fahren, weil sie nicht stramm schließen.
Ansonsten bekommt man einiges unter.

Kochen und Spülen im Pössl Roadcruiser XL
Die Regler für die Gaszufuhr der Gasbrenner sind sehr tief und äußerst ungeschickt angeordnet. In der Normal-Roadcruiser-Variante waren sie vorne, Richtung Körper und mittig der Kochstellen angebracht.
In der XL-Version stecken sie links sozusagen übereinander, sodass die Zuordnung zur entsprechenden Flamme etwas gewöhnungsbedürftig ist. Außerdem muss man höllisch aufpassen, dass man sich die Finger nicht verbrennt, wenn ein Topf auf der linken Flamme steht.
Das Design muss ein Theoretiker entworfen haben, der sich mit einer kalten Brotzeit zufriedengibt.
Die Spüle ist angenehm tief, reicht allerdings auch in der Diagonale nicht aus, um einen normalen Essteller darin unterzubringen.
Obendrein waren von Beginn an die Dichtungen der Abdeckungen für Spüle und Gaskocher kaputt und die kleinen Schraubenabdeckungen, die gleichzeitig als Puffer dienen, suchen sehr schnell das Weite.
Ein Ersatz für die Abdeckungen ist schierer Luxus, weil unverhältnismäßig überteuert. 8 Deckelkappen für die Befestigungsschrauben der SMEV-Kochfelder und Kochkombinationen von Dometic kosten – aufgemerkt: 29,90 € zuzüglich Versandkosten.

Wasserhahn
Der neuartige Wasserhahn ist nur nach oben und unten zu bewegen und lässt Wasser wie ein alter Herr mit Prostataproblemen. Bereits nach wenigen Nutzungen des Spülen-Wasserhahns war der Mikroschalter kaputt.
Das hieß 70 km einfach zur nächsten Pössl-Reparaturvertretung zu fahren, zu warten, bis Pössl den Garantiefall annimmt und den passenden Schalter an die Werkstatt sendet. Dann wieder zur Werkstatt zum Einbau von dem kleinen Scheißerchen.

Der Tisch
Funktional und gut integriert, mit erweiternder Tischplatte, die einfach herausgeschwenkt werden kann.
Es bietet sich genügend Platz, um ein Mehrgänge-Menü darauf zu servieren.
Gleichzeitig dient der Tisch als Grundgestell für das Zusatzbett, welches mit einer ergänzenden Platte und separater Matratze zu einem weiteren Schlafplatz umgebaut werden kann.
Wünschenswert wäre eine etwas beständigere Oberfläche, denn, wie wir immer wieder hören, sind wir nicht die einzigen, denen vom Schränkchen darüber etwas heruntergefallen ist und dauerhaft seine Spuren hinterließ.
Die dünne Oberfläche ist sehr schnell durchstoßen und das weiche Innenleben bietet da kaum Gegenwehr.
Entweder ein Tuch drüber, oder ausspachteln und abschleifen, wären zwei Optionen.

Der Kühlschrank
ist eine Kompressor-Ausführung mit 78 Litern Nutzinhalt und einem kleinen Gefrierfach von 6 Litern. Somit ist er großzügig dimensioniert und bietet für allerhand Gaumenschmeicheleien Platz. Er lässt sich gut regeln, wobei beim Gefrierfach einem der Nutzen nur zugutekommt, wenn man die höhere Einstellung, sprich tiefere Temperatur wählt.
Gefrorenes hält das Gefrierfach sehr gut, es eignet sich allerdings nur bedingt zum Einfrieren von Frischem. Bei höherer Einstellung leistet das Gefrierfach gute Dienste, der Kühlschrank vereist an der Rückwand allerdings sehr schnell, und mit ihm das Kühlgut, das hinten anliegt.
Ein kleines Manko ist die Lautstärke des Kühlschrankes, was man vorrangig in der Nacht und auf der rechten Seite wahrnimmt, trotz leicht gesenkter Geräusche in der Nachteinstellung.

Toilette, Bad, Dusche

Der Pössl Roadcruiser XL ist grundsätzlich ein kleines Raumwunder, deshalb auch das Raumbad.
Die Dusche ist sozusagen im Gang integriert und kann mittels Alu-Rollo schnell als solche umgebaut werden. Zur Toilette hin dient ein separater Vorhang als Spritzschutz.

Das kleine aber ausreichende Waschbecken ist mit dem bekannten Brauseschlauch ausgestattet, der eben für das Becken, die Dusche und bei Bedarf als Außendusche nutzbar ist.

Der großzügige Spiegelschrank über die ganze Badbreite bietet auch für etwas mehr Schönheitspflegemittel ausreichend Platz. Eine 230 V-Steckdose im Bad sucht man vergebens, was für die Elektrorasur oder den Föhn nicht schlecht wäre.

Gut, über die Toilette braucht man sich erstmal wenig auslassen, wenn es der Standardausbau ist.
Meist ist diese sehr hoch und auf Zehenspitzen sein Geschäft zu verrichten, ist auch nicht entspannend.
Deshalb haben wir und einige andere auch, ein „Kack-Kistchen“ in greifbarer Nähe stehen.
Und wenn der Winkel stimmt, lässt es sich wesentlich besser – na, ihr wisst schon.

Aber, weil wir gerne länger freistehen und unabhängiger von den typischen Entsorgungsstationen sein wollten, haben wir uns eine TTT, eine TrockenTrennToilette von ToniToi einbauen lassen.
Das innovative Teil kommt ohne große Badumbauten aus und die Entsorgung erfolgt außen über die Entsorgungsklappe.
Lediglich die Toilettenschüssel und Kassette muss ausgetauscht werden, die Wasserleitungen gekappt und ein paar Anschlüsse verlegt werden. Bei der C 220 (und natürlich auch den anderen) ist es so, dass eine neue Kassette geteilt und abgedichtet wird, damit man je einen Behälter für Feststoff und für Urin hat.
Für uns war es eine gute Entscheidung, da der angenehme Nebeneffekt ist, Wasser zu sparen.

Die genannte Rollo-Duschabtrennung ist gleichzeitig Zwischentüre. Dinette und Schlafbereich können abgetrennt werden, sodass, sollte jemand länger in der Dinette verweilen, der andere jedoch schon gerne schlafen möchte, dies ohne weiteres möglich ist. Licht und Geräusche werden zurückgehalten, auch wenn ein/e Schnarcher/in auf dem Zusatzbett nächtigen muss.
Warum der verbleibende Spalt jedoch so breit sein muss, erschließt sich mir nicht.
Im Winter lässt sich die Wärme zudem besser vorne halten und trägt ein wenig zum Gas sparen bei.

Schlafen im Pössl Roadcruiser XL

Längsschläfer-Betten sind unsere erste Wahl gewesen. Warum wir uns nicht für Querschläfer erwärmen konnten, haben wir oben schon erwähnt.
Kurz zu den Maßen (ca.):
Die Gesamtbreite der zwei großen Matratzen nebst den drei kleinen Mittelkeilen beträgt 1,90 m.
Die rechte Schlafunterlage hinter dem Kühlschrank wartet mit einer Länge von 2,08 m auf, die rechte hinter dem Bad, misst immer noch erstaunliche 1,98 m.
Die Betten sind mit Kaltschaummatratzen und Lattenrost ausgestattet.

Das Zusatzbett im Pössl Roadcruiser XL ist ein Querbett zur Schiebetüre und wie oben beschrieben mit einer Zusatzplatte und separaten Matratze in der Dinette integrierbar. Es entsteht ein Schlafplatz von ca. 1,80 x 0,70 m [plus Sitzbank =;O) ].

Beleuchtung

Beleuchtung Innenraum
Die neuen langen LED-Leisten geben im Pössl Roadcruiser XL ein prächtiges Licht. Ebendieses ist im Schlafbereich manchmal zu viel, da es beim Lesen sehr blendet. Bedingt können die Leisten gedreht werden, jedoch nicht so weit, dass es blendfrei wird.
Die vorherigen Ausführungen hatten klemmbare Spots, die entsprechend gedreht werden konnten.
In der Heckgarage wäre ein kleines Lichtlein wünschenswert, da bei Dunkelheit immer ein Licht mitgeführt werden muss.
Ja, o.k., man kann auch selbst ein kleines Leuchtwürmchen einbauen.
Diese batteriebetriebenen Zusatzlämpchen erhellen bei uns die großen Schränke und unsere Dachkammer.

Die Deckenspots in der Dinette und dem Bad spenden ein helles Licht, was das Arbeiten, wenn es draußen dunkel ist, sehr angenehm macht.
Zusätzlich ließen wir uns im Bereich der Abtrennung zur Fahrerkabine eine dimmbare Zusatzleuchtleiste einbauen, was sich als sehr sinnvoll herausgestellt hat.

Ungewollte Beleuchtung
Die verbauten LED-Kontrollleuchten sorgen in verschiedenen Farben für nicht gewolltes Disco-Feeling, glücklicherweise ohne Flackern. Aber, ist es Schlafenszeit, so ist die Helligkeit unangenehm.

Hilfreicher Tipp: Wo es möglich ist, setzt man ein Handy-Cover auf die LEDs. Das sind die kleinen Teilchen, mit denen man die Kamera bei Laptop, Smartphone und Co. mit einem Schieber abdecken und bei Bedarf wieder öffnen kann.

Außen- und Fahrbeleuchtung
Als Außenbeleuchtung im Sitzbereich sollte es noch eine große dimmbare LED-Lichtleiste über der Schiebetüre sein. Diese ist gleichzeitig Regenrinne, damit kein Regen in die Schiebetüröffnung läuft.
Die Fahrbeleuchtung mit Nebelscheinwerfer entsprechen dem üblichen Standard. Etwas mehr Lichtausbeute wäre für die Rückfahrleuchten wünschenswert.

Heizen, Wasser und Abwasser

Für Frischwasser steht ein 100-Liter-Tank zur Verfügung, der optional isolierte Abwassertank nimmt um die 92 Liter auf und der Boiler hat ein Volumen von 10 Litern.
Boiler und Heizung werden von einer Truma-Anlage versorgt. Wir entschieden uns für die stärkere Variante Combi 6 (6.000 Watt Leistung), statt der serienmäßigen C4.

Apropos Wasser.
In nicht einmal einem Jahr haben wir die dritte Wasserpumpe benötigt, plus eine in Reserve.
Die roten Teile (um die 20 Euro) gaben nach wenigen Tagen den Geist auf. Wir entschieden uns für die hochwertige Variante der Firma Reich, die zwar um einiges mehr kostet, aber dafür extrem zuverlässig ist. Sie besitzt eine spezielle High-Tech-Dichtung mit Fettdepot und macht die Pumpe besonders langlebig. Selbst eine kurze Trockenlaufzeit nimmt sie nicht übel.

Platz für zwei 11 kg-Gasflaschen ist im Heck
Aus Gewichtsgründen wählten wir Alu-Gasflaschen, die man erstmal selbst kaufen muss.
Die Türe zum Bestücken bzw. Wechseln der Gasflaschen im Heck muss nach innen geöffnet werden.
Leider ist die eigentliche Öffnung so gering dimensioniert, dass, will man die linke Gasflasche austauschen, erst die rechte herausgenommen werden muss.
2 cm mehr Ausschnitt wären vollkommen ausreichend und möglich, um die Gasflaschen unabhängig voneinander herausnehmen zu können. So muss man aufpassen, dass man sich nicht den Rücken verrenkt. Unter dem Bett herumzukriechen ist für Jungspunde kein Thema, die sind ja noch flexibel.
Mit zunehmendem Alter wird es erfahrungsgemäß nicht einfacher und man wünschte sich einen Auszug für beide Gasflaschen nach hinten raus. Dies würde auch dazu verhelfen, nicht die halbe Heckgarage ausräumen zu müssen, um an Türe und Gasflaschen zu kommen.
Und wohin mit dem ganzen Kram, wenn es regnet oder schneit, der Boden matschig oder sonst was ist?

Dämmung

Die Dämmung ist bei unserem Pössl Roadcruiser XL nicht für den Winterbetrieb ausgelegt. Etwas mehr würde allerdings im Sommer auch nicht schaden, um die Temperaturen im Inneren erträglicher zu halten.
Viele Teile sind nackt, sprich es ist keine Verkleidung an den Metallteilen, was bei niedrigen und erst recht frostigen Temperaturen unangenehm werden kann und einiges mehr an Heizung fordert. Die spürbare Kälteabstrahlung trägt nicht wirklich zum Wohlbefinden bei.
Man merkt die dünne Armaflex-Isolierung im Sommer sehr stark im Dachbereich, in unserer Dachkammer.

Die Wasserleitungen sind uns auch bei dezenten Minustemperaturen schon angefroren, waren glücklicherweise noch nicht ganz zu. In dem Fall ist es wohl besser, das Fahrzeug immer auf Temperatur zu halten, auch wenn man eine länger Wanderung oder Aufenthalt außerhalb des Campervans hat.
Sicherheitshalber haben wir den Abwassertank isolieren lassen, denn beim Vorgängermodell vereiste der Ablass sehr schnell.

Für die Hecktüre haben wir uns aus einem schönen Bettbezug und einem Sommerbett eine Dämmung gebastelt, die wir mit Druckknöpfen anbringen können, denn für die grauen Dämmvorhänge konnten wir uns nicht begeistern.
Ob so, oder so, bei tiefen Temperaturen absolut sinnvoll.
Zusätzlich leistet uns eine metallbedampfte Noppenfolie gute Dienste. Ein großes Stück stellen wir innen an die Hecktüren und ein kleineres an die Schiebetüre. So schottet man die Kälte von den Metallteilen spürbar ab.
Für die Front- und Seitenscheiben haben wir unserm Hippo eine Schlafbrille gegönnt. Diese schützt nicht nur vor Kälte und Sonne, sondern macht auch schön dunkel.
In den Kasten der Gasflaschen stellen wir ebenfalls etwas Noppenfolie, da keinerlei Dämmung und ein Bodenloch zur Lüfung vorhanden ist.
Im Bereich der Toilettenkassette, respektive des Deckels der Serviceklappe ist es ratsam, das an den Schnittstellen offene Holz zu versiegeln, da durch die Temperaturunterschiede Feuchtigkeit entsteht und dicker Schimmel darauf wächst.
So zumindest bei uns, solange wir noch keine Trocken-Trenn-Toilette hatten.

Energieversorgung / Wasser

Solaranlage

Lange haben überlegt, ob wir diese Investition bei unserem Pössl Roadcruiser XL überhaupt tätigen sollen, denn sie ist ein nicht unerheblicher Posten im Budget. Im Nachhinein war auch dies die richtige Entscheidung, obwohl ein drittes Modul nicht verkehrt gewesen wäre.
Unsere beiden Fotovoltaik-Module sind mit je 110 Watt Leistung angegeben. Diese Leistung wird logischerweise nur erbracht, wenn die Sonne fast senkrecht ohne Trübung darauf scheint.
Ansonsten rechnet man ca. 80 Watt / Modul bei Sonnenschein. Zumindest tröpfeln noch ein paar zarte Watt in die Batterie, wenn wir schattig stehen (häufig der Fall), oder es bewölkt ist.
Wichtig ist bei der Auswahl der Module darauf zu achten, dass die kristalline Ausrichtung der Zellen zumindest eine minimale Produktion selbst bei trübem Wetter zulässt. Wieder ein Kostenfaktor, der zu berücksichtigen ist, da genannte Module teurer sind.

Wechselrichter / Spannungswandler

Ein Trauerspiel war das mit dem Spannungswandler, sprich Wechselrichter.
Zuerst bekamen wir vom Händler nicht den eingebaut, der in der Bestellung stand, sondern einen angeblich besseren, den der Händler beim Discounter (erfuhren wir erst später) sehr günstig erstanden hatte.
Der Wechselrichter hatte zwar mehr Leistung (in der Spitze 4.000 Watt, statt 1.800 Watt), aber keine echte Sinuswelle, sondern eine modifizierte.
Unser Laptop, ein Grund, warum wir einen Wechselrichter wollten, kam und kommt damit nicht zurecht, obwohl in der Bedienungsanleitung explizit die Nutzung eines solchen vermerkt war.
Gleich beim Einstecken hat das Ding Alarm geschrien und sich ausgeschalten.
Spaßeshalber haben wir es mit einem regelbaren Netzteil versucht.
Erst alles bei 15 V eingesteckt, angeschaltet und dann auf 19 V geregelt. Und siehe da, der Spannungswandler gab Ruhe und der Laptop hat die Ladefunktion aufgenommen.
Die Kommunikation mit dem Hersteller lief wie des Öfteren bei Reklamationen unbefriedigend, denn angeblich funktioniere das mit dem Laptop. Er konnte sich keinen Reim darauf machen.
War mir dann wurst und ich bestand auf ein funktionierendes Gerät nach Leistungsbeschreibung.
Der finanzielle Unterschied von modifizierter auf echte Sinuswelle sind gerade mal um die 20,– Euro.
Nach längerem Hin und Her bekam ich Ersatz mit echter Sinuswelle.
Und wenn er nicht kaputtgegangen ist, dann funktioniert er bis heute noch einwandfrei.

Übrigens: Für empfindliche Gräte wie eben Notebooks und Laptops ist unbedingt die echte Sinuswelle anzuraten, da die modifizierte unter Umständen Schaden am Gerät verursacht.
Hat mir vorher auch niemand gesagt.

Übrigens die 2.: Eine so hohe Leistung ist sowieso schlecht abrufbar, denn es ist ein riesengroßer Stress für die Batterie, die Energie bereitzustellen. Und wer bitte braucht beim Campen 4 KW? Die Batterie wäre in wenigen Minuten platt und ausgezuzzelt.

Batterie

Als Standard-Aufbaubatterie wurde im Pössl Roadcruiser XL Campervan eine normale AGM-Batterie verbaut. Wir hatten uns entschlossen, eine zweite Bordbatterie zu integrieren, was eine gute Entscheidung war.
Erst später erfuhren wir, dass eine Lithium-Ionen-Batterie zwar teurer, jedoch wesentlich effektiver gewesen wäre, da dieses sich gen Null entladen und rasch wieder aufladen lässt, ohne Schaden zu nehmen. Die herkömmliche Batterie bekommt schon bei 60 % Reststrom Probleme.
Besonders bei autarkem Stehen zahlt sich die bessere Variante spürbar aus. Für Camper, die den Campingplatz wählen und am Landstrom hängen, wird dies kein Entscheidungskriterium sein.

Einfüllstutzen Wassertank

Schon bei kleinster Neigung, wenn das Heck vom Pössl Roadcruiser XL Campervan minimal tiefer liegt, ist es mühsam Wasser in den Tank zu bekommen.
Irgendwie muss die durchs Wasser verdrängte Luft aus der Einfüllöffnung entweichen, aber das Wasser bildet eine Sperre und läuft nicht in den Tank, sondern heraus. Selbst die empfohlenen Adapter waren nutzlos.
Allerdings zeichnet sich der geringe Einfallswinkel dafür verantwortlich und die Richtung, in der der Einfüllstutzen zeigt, nämlich zum Heck, statt zum Tank.
Zum Befüllen verwenden wir einen lebensmittelechten Schlauch, an dessen Ende ein Absperrhahn sitzt. Auf diesen haben wir nochmals ein längeres Stück Schlauch gesetzt und schieben dieses in die Einfüllöffnung soweit hinein, bis er am Wassertank ankommt.
Und siehe da, es klappt – allerdings nur bei kühlem Wetter, wenn der Schlauch steif ist und um die Kurve geschoben werden kann. Die starke Riffelung des verbauten Schlauchs ist da nicht gerade förderlich. Inzwischen haben wir uns sagen lassen, dass nicht wenige Camper mit diesem Problem zu kämpfen haben.
Vielleicht konnten wir ja einen Lösungsansatz bieten?

Steckdosen

Je zwei USB-A-Anschlüsse stehen über dem Tisch und auf der rechten Seite ganz hinten über dem Bett zur Verfügung.
Nebenan sitzen jeweils eine 230 V-Schuko-Steckdose.
Eine weitere 230 V-Steckdosen befinden sich über dem Spülbecken.
Am Wechselrichter befinden sich als weiteres 2 x USB-Anschlüsse (USB-A und USB-C) mit je 3 A Ladestrom, sowie 2 x 230 V Steckdosen.
Eine 230 V-Steckdose sucht man im Bad vergebens.

Fenster, Plissee, Mückenschutz

Die eingelassenen Rahmenfenster sehen an einem Pössl Roadcruiser XL schon sehr schmuck aus, denn man hat nicht den Eindruck, dass ein paar Fischaugen angebracht wurden. Sie fügen sich angenehm in die optische Linie ein und geben dem Äußeren ein edleres Aussehen.
Die Fenster lassen sich einfach und vor allem sehr weit öffnen.

Die abgedunkelten Fensterscheiben sind ganz nett, wenn es um den Sichtschutz bei Tage von außen nach innen geht.
Sind allerdings trübe Tage, so wünschen zumindest wir uns, ein klares Fenster an der Schiebetür, um die Farben naturgetreuer genießen zu können und etwas mehr Helligkeit in den Raum zu lassen.
Anfragen bei Pössl, beim Fensterhersteller, beim Händler blieben erfolglos. Wir wissen bis heute nicht, ob wir das Fenster gegen eine klare Variante austauschen lassen könnten.
Grundsätzlich wurde an alles gedacht, vom weiten Öffnungswinkel der Fenster, über das Mückenschutzgitter und die Verdunkelung in Plissee-Manier.
Leider sind die Rahmen der Plissees nicht gut abgedichtet. Die Wölbung der Wand war nicht bündig zum Rahmen und es war auch nicht genug Schaumstoffband verbaut, sodass Schlitze und Ritzen blieben, die man so erstmal nicht erkannte.
Das bemerkten wir, als trotz geschlossener Fliegengitter die kleinen stechenden Plagegeister nebst Nachtfalter & Co. zu uns einzogen.
Generell bieten die Fliegengitter guten Schutz, auch an der Schiebetüre.
Die Verdunkelungsplissees leisten gute Dienste, nur die Frontscheibe lässt aufgrund der Anordnung einiges an Licht durch.

Mini-Heki und Midi-Heki

Beim Midi Heki waren wir bei unserem bestellten Pössl Roadcruiser XL Campervan davon ausgegangen, dass auch hier das Modell mit Kurbel verbaut wird, welches wir im normalen Roadcruiser (zur Ansicht) hatten. Leider gefehlt, denn es wurde das günstigere mit Kippbügel verwendet.
Der Nachteil bei diesem ist, dass man mit den festgelegten Rastern den Abstand beim Öffnen nicht selbst bestimmen kann. Beim Kochen beispielsweise und kalten Außentemperaturen reicht ein kleiner Spalt zum Lüften und Abzug aus.
Diese feine Regelung ist mit dem Kippbügel nicht möglich.

Das Mini Heki hinten hatte serienmäßig keinerlei Dichtung, die Haube lag nicht bündig auf und klappert beim Fahren munter drauflos. Dies ließen wir nachrüsten. Problem behoben.

Durch die hohe Stirn unseres Hippo liegt das Midi-Heki sehr weit vorne und bietet dem Fahrtwind eine gute Angriffsfläche. Windgeräusche sind ab 60 km/h sehr, sehr laut und zeitweise 85–90 dB drücken bei zügiger Fahrt ziemlich auf die Ohren.
Abhilfe sollte ein Spoiler bringen, doch wir entschlossen uns für eine wesentlich kostengünstigere Variante, einer Schaumstoffeinlage. In 10 cm Stärke passend zugeschnitten drückt der Schaumstoff die Windgeräusche im Heki gegen null. Im Winter bietet die Einlage auch im Mini-Heki einen hervorragenden Kälteschutz.

Schiebetüre und Heckflügeltüren

Die große Schiebetüre im Pössl Roadcruiser XL ist eine Wohltat, sei es beim Ein- und Aussteigen, Lüften, oder Genießen des Panoramas vor seinem mobilen Heim. Angenehm ist der Soft-Lock (nur bei Pössl), der die Türe sanft schließt.
Außerdem sorgt eine Fliegenschutzgittertür zum Schieben dafür, dass keine Insekten ins Innere kommen. Wer im Dunkeln ein Lichtlein im Campervan an, jedoch Fenster und Türen offen hatte, weiß, wie schnell sich ein halber Insektenzoo ansammelt.

Wunderbar sind die weit aufschwingenden Heckflügeltüren. Gemütlich in der Koje flenzen, die Aussicht genießen, vielleicht noch eine Tasse Kaffee (oder abends einen Schoppen) in Händen, seinen Lieblingsmenschen daneben, was kann schöner sein. Ein Wermutstropfen und Konstruktionsfehler beim Pössl Roadcruiser XL Campervan für uns ist, dass die Hecktüre von innen nicht geöffnet werden kann. Der Rahmen des Bettes ist bündig und genau auf der Höhe, wie der Griff liegt. Weder oberhalb noch unterhalb des Rahmens ist das Öffnen möglich, es sei denn, man klappt Matratze und Gitterrost nach oben.
Komischerweise hat man in der Matratze genau dafür die Ausbuchtung gelassen.

Zusatzoptionen für unseren Pössl Roadcruiser XL Campervan

Hubstützen der Firma Goldschmitt MoCa plus

Die mechanische Hubmaticstütze, man beachte besonders den Ausdruck „Hub-“, sollte eigentlich den Campervan stabilisieren, um die Schaukelbewegungen zu minimieren. Grundsätzlich tut sie es auch, aber dazu ist es nötig, den Campervan etwas anzuheben.
Durch den kurzen Hubweg (ca. 9 cm) der Kurbelstütze kann sowieso kein großes Gewicht darauf aufgebaut werden, so zumindest nach meinem physikalischen Verständnis.
Die Angabe des Herstellers liegt bei einer Maximalbelastung von 500 kg / Stütze.
Wie bitte soll ich feststellen, dass ich das Gewicht nicht überschreite? Soll ich 4 Wiegeplatten mit mir führen?
Außerdem bietet die beigefügte Kurbel mit einem Meter Länge und entsprechend geringem Winkel am Griff wenig Kraftübertragung an.
Etwas umständlich ist das Verlängern der Stützen, um sich dem Höhenniveau anzugleichen. Eine Hand hält das untere Teil, die andere nimmt den Sicherungssplint heraus, dann lässt die eine Hand die Verlängerung herausgleiten, wobei wieder die andere Hand versucht im Blindflug den Splint durch das Vierkantrohr durchzustecken. Ja, oder man kriecht unters Fahrzeug …

Nun ging nach wenigen Nutzungen eine Stütze kaputt. Wir standen aufgebockt auf dem Stellplatz und das Teil ließ sich nicht mehr einfahren. Wie jetzt runterkommen? Klappspaten genommen, untergraben, hochgeklappt und mit Kabelbinder festgemacht.
Rekla beim Hersteller: Selbst schuld. Man hätte die Stütze deutlich überlastet, weil sie noch genug Gewichtsreserve nach oben habe.
Empfehlung: Die Stützen nur soweit ausfahren, dass sie Bodenkontakt bekommen. Und wie soll ich die Blechkiste dann wirklich stabilisieren?

Fazit:
Ich weiß nicht, ob ich mir dies Stützen nochmals leisten würde, zumal die speziellen Adapter genauso teuer sind, wie die Stützen selbst. Der kleine Vorteil ist, dass man nicht groß schweißen und schrauben muss.
4 hydraulische Wagenheber mit 3 oder 5 Tonnen Hubkraft sind zuverlässiger, auch, wenn man dafür zum Positionieren unter die Aufnahme unters Fahrzeug robben muss. Aber das muss ich ja sowieso.

Trockentrenntoilette, wir entschieden uns für die ToniToi mit minimalinvasivem Einbau.
Auf YouTube seht ihr den Einbau in unseren Hippo und ein Interview mit den beiden findigen Köpfen Anna und Paul.
Link zum Einbau
Link zum Interview

Etwas ausführlicher haben wir uns mit dem Thema
TrockenTrennToilette – Schaufeln, statt spülen – in einem Artikel gemacht. HIER

SOG – Toilettenmiefabsaugung
Wechselrichter s. o.
Fotovoltaik-Module 2 x 110 W
Zweite Bordbatterie
Lichtleiste Cockpit zu Wohnraum, dimmbar.
Große dimmbare LED-Lichtleiste über Schiebetüre = Regenrinne.
Alu-Gasflaschen. Sind um einiges leichter, als die üblichen Stahlflaschen.


Die Rakete und der Dutch Oven.
Auch wenn die Teile sauschwer sind, wir möchten sie nicht missen.
Die Rakete, oder der Raketenofen, kommt mit relativ wenig Brennmaterial aus. Eigentlich konzipiert für Drittländer, die wenig Brennmaterial zur Verfügung haben.
Mit Holz oder Holzkohle befeuert kann man darauf kochen, backen, schmoren, grillen.
Und da kommt der gute alte Dutch Oven ins Spiel, ein gusseiserner und fast unkaputtbarer Topf, der für vielfältige kulinarische Genüsse sorgen kann.

Stühle, Tisch, Grundausstattung Küche, Bett, Vorräte, Werkzeug nach Bedürfnis.

Zubehör gibt es en masse und Investitionsmöglichkeiten sind nach oben kaum Grenzen gesetzt, allenfalls durch Gewicht.

Beratung

Im Nachhinein und durch einige Erfahrungen mussten wir erkennen, dass die Beratung beim Kauf nicht wirklich kompetent war. Hätte man uns mehr nach den Bedürfnissen gefragt, dann wäre mit ziemlicher Sicherheit ein anderes Modell dabei herausgekommen.
Alleine, dass wir mehr in der kühlen und kalten Jahreszeit unterwegs sind, wäre ausschlaggebend, dass auf die Dämmung des Kastens mehr Wert hätte gelegt werden müssen. Ob es finanziell im Budget geblieben wäre, ist etwas anderes.
Wir konnten uns das Modell Pössl Roadcruiser XL Campervan, das wir später geliefert bekamen, nicht im Vorfeld anschauen. Somit war unser Hippo ein Überraschungspaket.

Abstimmung, Kommunikation, Reklamation, allgem. Information

Die Kommunikation war seitens Pössl dürftig und unbefriedigend. Sicherlich tat die Corona-Pandemie das ihre dazu, aber ohne Informationen zu sein ist nicht befriedigend.
Beispielsweise wurde uns vom Händler zugesagt, dass die Einrichtung bei unserem XL genauso sei, als bei der normalen Roadcruiser-Variante, die wir vorher mehrere Monate zur Probe fuhren. Nun waren die Schubladen kleiner, sodass unsere Besteckkästen (die wir uns schon zugelegt hatten) und Interieur nicht mehr passten.
Gut, kann man verschmerzen.
Zwei Organizer-Taschen, seitlich im Schlafbereich waren nicht im Lieferumfang, was wir auch nicht wussten.
Bei der Nachfrage, ob es einen Wagenheber gäbe, wurde dieses vom Händler verneint. Man brauche dies nicht, weil man sowieso den Gelben Engel ruft. Nach einiger Recherche fanden wir selbst heraus, dass es einen kleinen Koffer gibt, in dem Wagenheber und Zubehör verstaut sind. Dieser Koffer fand sich am hinteren Radkasten, der von zwei Ebenen Stauraum verkleidet ist.
Bis zuletzt wussten wir nicht wirklich, welche Farbe unser Camper wirklich hat. Es wurde eine Farbbezeichnung in den Raum geworfen, eine Referenzfarbe, Muster etc. gab es nicht.
Der Händler wusste auch nicht, dass der Sack für den Schaltknüppel nur ein Stück heruntergezogen werden musste, um ihn in die Rille des Rings für den Rückwärtsgang zu bugsieren. Stattdessen wurde geschimpft, was für ein Käse das sei und der Sack nicht passt.
Er wusste auch nicht, dass es tatsächlich eine Entlüftung für den Frischwassertank gab; ginge ja gar nicht, weil sonst das Wasser herausläuft. Häh?
Bis heute habe ich keinen Namen von Pössl, mit welcher Person ich überhaupt kommunizierte und meist wurde ich mit der Antwort abgewiegelt, dass ich bitteschön meinen Händler kontaktieren solle.
Der wiederum meint, er müsse erstmal bei Pössl nachfragen, aber da bekommt er keine vernünftigen Antworten.
Ich weiß da jetzt nicht, ob unser Anspruch zu hoch ist?

Fazit

Dass wir, sollte es noch einmal dazu kommen, ein weiteres Fahrzeug bei dem Händler X bestellen würden, wird definitiv nicht mehr sein. Auch kann ich mir vorstellen, keinen Pössl mehr zu ordern, besonders aufgrund der mangelnden Kommunikation und Information.
Selbst die Anfragen bei Dometic und Dethleffs liefen ins Leere, denn ich wurde immer wieder an Pössl verwiesen. Da beißt man jedoch auf Granit und wenn eine Antwort nach Wochen kommt, ist sie häufig nicht wirklich befriedigend.
Womöglich ist diese bei anderen auch nicht anders, es sei denn, man leistet sich einen Luxusliner, bei dem wahrscheinlich im Preis auch die Freundlichkeit mitgekauft wird.
Aber das sind ja auch persönliche Eindrücke, gepaart mit Sympathie, Empathie etc., beziehen sich also nicht auf das Fahrzeug selbst und von vielen Leidensgenossen und -innen hört man das Gleiche.
Genau diese Größe bis 3,5 t würde es wieder werden, vielleicht noch ein klitzekleines bisschen länger, besser optimiert auf die kühle und kalte Jahreszeit und wenn es der Geldbeutel zuließe, mit Allradantrieb und stabilisierenden und nivellierenden hydraulischen Hubstützen.

Da wird es mit 3,5 Tonnen Gesamtgewicht aber schwierig werden.
Ich glaube, da nützt Abnehmen auch nicht viel.

Die Verarbeitung des Pössl Roadcruiser XL Campervans ist grundsätzlich solide, die Raumaufteilung gut geschnitten und an der Funktionalität lässt sich, außer den oben angemerkten Punkten, nicht mäkeln.
Für zwei Personen ist der Roadcruiser XL mit ausreichend Platz gesegnet. Der trotz seiner erstaunlichen Länge kompakte Campervan im Kastenwagen-Gewand bietet mit seinem separaten und festen Schlafplatz einen idealen Rückzugsraum, gerade wenn der Partner noch liest, oder fern sieht.
Die Stehhöhe von 213 cm ist für größere Menschen ideal und gibt insgesamt ein großzügiges Raumgefühl.
Das Raumbad empfinden wir als angenehm, auch weil die Schiebetüre als optische und akustische Raumtrennung zum Schlafraum genutzt werden kann. Ideal, wenn ein Partner „laut schläft“ und deshalb aus Rücksicht zum/zur Partner/in auf dem Zusatzbett in der Dinette nächtigt. Oder wenn jemand noch länger fernsehen, arbeiten, oder seinem Hobby nachgehen möchte.

Wir sind trotz allem froh, uns für den Pössl Roadcruiser XL entschieden und ob der schwierigen Zeiten überhaupt erhalten zu haben.
Wahrscheinlich ist es wie mit einem Haus. Man muss mindestens drei selbst bauen, damit man beim vierten weiß, was das Optimale für einen persönlich ist.
Mit unserem Hippo haben wir ein großes Stück Freiheit gewonnen, können weiter Erfahrungen im Teilzeit-Vanlife machen und die Natur und Ruhe außerhalb unseres Wohnbereiches genießen. Zwar werden selbst die privat angebotenen Stellplätze in der Pampa durch die App-Flut immer teurer und die „Geheimplätze“ überlaufen.
Aber bis jetzt haben wir meistens ein nettes Plätzchen gefunden, vielleicht auch, weil wir den Menschen und der Natur mit dem nötigen Respekt begegnen.

Tipp

Egal, bei wem Sie einen Campervan bestellen, lassen Sie sich genau beschreiben und schriftlich festlegen, welcher Typ, welches Model, welche Ausführung, das Teil, der Ausbau etc. sein soll.
Lassen Sie ebenfalls Leistungsdaten in das Angebot mit aufnehmen, besonders bei Fotovoltaik-Anlagen (ja, das ist die offizielle Hauptschreibform), Wechselrichtern, Batterien, Navi- und Mediasystemen und anderen Geräten.

Und, habt immer Ersatzteile wie Sicherungen, Ersatzwasserpumpe und Glühbirnen mit dabei, außerdem eine kleine Auswahl Werkzeug, Kabelbinder, Klebeband etc.

In diesem Sinne.
Happy camping & cooking

Eure Freizeitnomaden und Genussjunkies

Thomas, der diese Zeilen verfasste &
Sabine, die durch die tollen Fotos das Ganze bunt untermalte.

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